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Sports, Medicine and Health Summit und „Deutsche Allianz nicht übertragbare Krankheiten“
Die „Deutsche Allianz nicht übertragbare Krankheiten“ (DANK): ein starker Partner in der nationalen Bewegungsförderung und im Kampf gegen chronische Erkrankungen.
Die „Deutsche Allianz nicht übertragbare Krankheiten“ (DANK) ist ein Zusammenschluss von inzwischen 24 wissenschaftlich-medizinischen Fachgesellschaften, Verbänden und Forschungseinrichtungen. Getragen durch das Engagement seiner Mitglieder und der Beiträge seiner Mitgliedsorganisationen, hat sich die Allianz die nachhaltige und bundesweite Primärprävention nicht übertragbarer Krankheiten - wie Krebs, Herz- Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und chronische Atemwegserkrankungen - zur Aufgabe gemacht. Gegründet wurde die DANK 2010 in Reaktion auf die erschreckenden Zahlen frühzeitiger Todesfälle durch die genannten Zivilisationskrankheiten. Die DANK übernimmt seitdem die Aufgabe und die „Anwaltschaft“, diese Problematik in Politik und Gesellschaft sichtbar zu machen.
Sports, Medicine and Health Summit 2021
So beschlossen die DANK Mitglieder kürzlich, den Sports, Medicine and Health Summit explizit in seiner Mission zu unterstützen, Wissenschaftler, Mediziner und Praktiker in ihren Bemühungen der Etablierung von Bewegung als Prävention und Therapie zu vernetzen. Sie treten seitdem als Partner des Sports, Medicine and Health Summit (SMHS) auf.
Der Sports, Medicine and Health Summit findet im April 2021 erstmalig in Hamburg statt.
Den Kern des Summits bilden der 49. Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (DGSP), der 9th Congress of Exercise is Medicine der Initiative „Exercise in Medicine Europe“ (EIEIM). Insgesamt sind, neben der wissenschaftlichen Fachtagung und Angeboten aus der Sportpraxis, diverse Veranstaltungen von Organisationen geplant, denen die Verbreitung und Promotion von körperlicher Aktivität ein wesentliches Anliegen ist.
Die Stadt Hamburg eignet sich in besonderem Maße als Standort für den neuen Kongress, da sie kürzlich als einzige Stadt Deutschlands zur Global Active City ausgezeichnet wurde. Sie macht sich seitdem unter dem Label Active City vermehrt für urbane Bewegungs- und Gesundheitsförderung ihrer Bürger stark.
Symposium „Active City - Bewegung und Bewegungsförderung für eine gesunde Stadt“
So veranstalteten die DANK, die DGSP, die European Initiative for Exercise in Medicine (EIEIM) und die Behörde für Inneres und Sport der Freien und Hansestadt Hamburg bereits am 25.10.2019 unter dem Titel „Active City - Bewegung und Bewegungsförderung für eine gesunde Stadt“ ein Auftakt-Symposium in Hamburg. Sie luden zu drei hochkarätigen Vorträgen ein.
Der Hamburger Senator für Inneres und Sport, Andy Grote, betonte in seinem Beitrag die Bedeutung von Bewegung und Sport für die Bürger einer Großstadt wie Hamburg. Dabei stellte er die Kampagne "Active City" der Stadt Hamburg vor: Mit welchen Maßnahmen fördert die Stadt die körperliche Bewegung ihrer Bürger?
Prof. Reer, Generalsekretär der DGSP (Universität Hamburg) nannte in seinem Beitrag Überernährung sowie Bewegungsmangel als wesentliche Ursachen für die meisten der sogenannten „Zivilisationskrankheiten“. Er sprach der regelmäßigen körperlichen Bewegung eine immense Bedeutung zu.
Die massive chronische körperliche Unterforderung im Alltagsleben in Kombination mit immer höherer psychischer Belastung führe zu typischen Krankheitsbildern, für deren Behandlung Bewegung zunehmend als Teil eines therapeutischen Konzepts diskutiert würde. Anhand verschiedener Studienergebnisse verdeutlichte er die therapeutische wie präventiv wirksame „Polypille: körperliche Bewegung".
Klaus-Peter Stender von der Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz berichtete von den Aktivitäten der Stadt Hamburg, die seit etwa Mitte der 80er Jahre mit der „Hamburgischen Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung“, dem „Pakt für Prävention“ oder auch mit der Mitgliedschaft im „Gesunde Städte Netzwerk“ Strukturbausteine entwickelt, um Prävention alltagsbezogen in den Lebenswelten der Bürger*innen zu verankern. Stender sprach sich mit Nachdruck dafür aus, dass Gesundheitsförderung und Prävention auf gesundheitliche Chancengleichheit zielen müsse, also die Aktivitäten auch den Gruppen mit dem größten Bedarf zugute kommen sollen. Er berichtete von dem Aus- und Aufbau von Strukturen und Aktivitäten in sogenannten benachteiligten Sozialräumen, die derzeit schrittweise umgesetzt werden, von den seit 2015 im Präventionsgesetz benannten Kooperationspartnern der Sozialversicherungsträger, der Agentur für Arbeit sowie der Stadt Hamburg.
Prof. Manfred J. Müller (Christian-Albrecht Universität Kiel) als Mitglied der DANK bevorzugt einen ganzheitlichen Ansatz bei der Bekämpfung der heute häufigen Krankheiten, beispielsweise in einer Reorientierung von Gesellschaft und Politik. Wenn in Deutschland heute über 15 Millionen Erwachsene und über 2 Millionen Kinder und Jugendliche adipös seien, so erwachse eine Lösung des Problems Adipositas nicht alleine aus der Aufklärung und Beratung der Betroffenen (im Sinne der Verhaltensprävention) sondern nur aus einer Moderation der „Treiber“ ungesunder Konsumgewohnheiten in den Lebenswelten (im Sinne der Verhältnisprävention). Konkrete Aktivitäten von DANK-Mitgliedern seien daher beispielsweise die wissenschaftlich begleitete Entwicklung und Propagierung einer „gesunden Lebensmittelsteuer“, die „Aktion Weniger Zucker“ (gemeinsam mit AOK, foodwatch und anderen) und die Teilnahmen am „Runden Tisch“ zum Nationalen Reduktionsgipfel. Zudem nehme die DANK an drei UN-Gipfeln zu nicht übertragbaren Krankheiten teil, arbeite mit der internationalen Non-communicable Diseases (NCD) Alliance zusammen und unterstütze nun den Sports, Medicine and Health Summit 2021.
Im Anschluss an die Vorträge diskutierten die Teilnehmer*innen über das gesellschaftliche Miteinander und den Respekt unterschiedlicher Bedürfnisse und Ausgangsvoraussetzung von sporttreibenden oder weniger bewegungsbegeisterten Menschen debattiert. Darüber hinaus berichtete das Plenum über das besondere Engagement aber auch die nötige Geduld der Gesundheitsfachberufe bei der Bewegungsförderung in ihrem Arbeitsalltag. Über den notwendigen politischen Willen - beispielsweise die Fahrradwege der Städte auszubauen und für die Sicherheit der Fahrradfahrer zu sorgen, wurde ebenfalls diskutiert.
Das gelungene Symposium verdeutlichte das vielfältige Interesse an dem Thema Bewegungsförderung. Es demonstrierte aber auch einen großen Rede-und Koordinationsbedarf zwischen den verschiedenen Akteuren, die sich um die Förderung von Bewegung und Gesundheit in den Arzt- oder Physiotherapiepraxen, in den Vereinen, in der Schule, in der Stadt sowie in den Universitäten bemühen. Es bedarf vereinter Kräfte und Allianzen gegen den Bewegungsmangel und damit zusammenhängende Erkrankungen: das gemeinsame Motto der DANK und des Sports, Medicine and Health Summit.
Der Artikel wurde geschrieben von Laura L. Bischoff.