Sports, Medicine and Health Summit | 26. - 28. Juni 2025 I CCH Hamburg
Sportmedizin als interdisziplinäres Fach

Die Rolle der DGSP in Sport und Medizin

Bereits im Rahmen des Deutschen Olympischen Sportärztekongresses 2018 in Hamburg wurde festgestellt: die Sportmedizin arbeitet interdisziplinär und mit einem holistischen Ansatz[1]

Dabei sorgt die Verknüpfung von Mediziner*innen mit Zusatzbezeichnung „Sportmedizin“ und den entsprechenden Facharztqualifikationen für vielfältige Ausprägungen von Subspezialisierungen[2]

Grundsätzlich kann die Sportmedizin als medizinisches Fach mit drei Grundsäulen betrachtet werden: die Sporttraumatologie, der Einsatz körperlicher Aktivität in der Gesundheitsförderung und Therapie sowie der Leistungsphysiologie und Leistungsdiagnostik[3].

Die Rolle der DGSP in Sport und Medizin

So verwundert auch nicht, dass sich die Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention e.V. als Fachgesellschaft für Ärzt*innen mit Zusatzbezeichnung „Sportmedizin“ oder einem Interesse an der Sportmedizin ebenso interdisziplinär aufgestellt hat. Die DGSP verfügt dabei nicht nur über Schnittstellen zu den medizinischen Gesellschaften, sondern ist auch als sogenannter „Verband mit besonderen Aufgaben[4]“ Mitgliedsorganisation des Deutschen Olympischen Sportbundes und so unter dem Dach des organisierten Sports in Deutschland eingegliedert.

Betrachtet man das Beziehungsgeflecht der DGSP fällt in der Betrachtung der horizontalen Beziehungen ein klassisches Mehrebenensystem auf. Die DGSP ist dabei Mitgliedsorganisation der europäischen Sportmedizingesellschaft EFSMA (European Federation of Sports Medicine Associations)[5] sowie der Welt-Sportmedizingesellschaft FIMS (Fédération Internationale de Médecine du Sport)[6] auf internationaler Ebene. Für Deutschland ist die DGSP Bundesverband für 17 föderale Sportmedizinverbände[7]. Diese Struktur ist parallel zu den föderalen Strukturen im organisierten Sport nach dem 2. Weltkrieg erwachsen, bevor dann 1950 mit dem „Deutschen Sportärztebund“ ein westdeutscher Zusammenschluss der einzelnen Landesverbände gegründet wurde[8].

Bei der Betrachtung der vertikalen Beziehungen zeigt sich, dass die DGSP als Gesellschaft die Verbindung von Medizin und Sport einnimmt. Im wissenschaftlichen Kontext organisiert sich die DGSP gemeinsam mit knapp 180 anderen wissenschaftlichen Gesellschaften in der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V[9]. Im Bestreben, sich für Sport und Bewegung im Rahmen einer nachhaltigen und bundesweiten Primärprävention in Deutschland einzusetzen[10], ist die DGSP Mitglied in der Deutschen Allianz Nichtübertragbare Krankheiten (DANK). Darüber bestehen enge Kontakte zu den kooptierten Mitgliedsgesellschaften Gesellschaft für Pädiatrische Sportmedizin sowie zur Deutschen Gesellschaft für Prävention und Rehabilitation von Herz-Kreislauferkrankungen[11] und der Bundesvereinigung Prävention und Gesundheitsförderung (BVPG)[12] und der Plattform Ernährung und Bewegung (peb)[13], in denen die DGSP Mitglied ist.

Im Kontext des organisierten Sports ergibt sich eine parallele und subsidiäre Mehrebenenstruktur, was einen sportpolitisch dichten Austausch auf den unterschiedlichen Ebenen ermöglicht. Während die DGSP-Landesverbände im steten Austausch mit den Landessportbünden stehen, interagiert die DGSP als Bundesverband direkt mit dem Deutschen Olympischen Sportbund. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die DGSP nicht nur den Leistungssport im Blick hat, sondern auch intensiv mit der Abteilung Sportentwicklung des DOSB im Austausch steht und so auch in Aspekten des Breitensports am Puls der Zeit ist. Im Rahmen des Austausches gerade bei den „Verbänden mit besonderen Aufgaben“ ist eine besonders wichtige Partnerschaft zu erwähnen: die Beziehungen zur Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft (dvs) sind hervorragend und werden konstant ausgebaut. Dabei nimmt der Wissenschaftsrat der DGSP in der dvs die Funktion der Sektion Sportmedizin wahr[14]. Sowohl die dvs als auch der DOSB sind als Partner fest in den Kontext des von der DGSP ausgerichteten Sports, Medicine and Health Summits integriert, ebenso wie darüber hinaus der Hamburger Sportbund als lokaler Landessportbund[15].

Erstmalig im Jahr 2021 wird die Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention dieses interdisziplinäre Netzwerk auch in eine neue Kongressform einbetten. Der erstmalig ausgerichtete Sports, Medicine and Health Summit wird nicht nur ein Sportärztekongress sondern ein Treffen verschiedener nationaler sowie internationaler Organisationen, die am Summit teilnehmen und damit eine sehr breite und tiefe Themenvielfalt garantieren, unterstreicht Kongresspräsident Prof. Dr. Dr. Jürgen M. Steinacker[16]. Der Summit wird nun erstmalig Sportmediziner*innen, Sport- und Trainingswissenschaftler*innen, Therapeut*innen und Sportpraktiker*innen zusammenführen und somit den Kreis hin zur multiperspektivischen Betrachtung der eingangs genannten sportmedizinischen Säulen schließen.

Dieser Artikel wurde geschrieben von Daniel Schmidt.

Literatur
[1] Braumann K-M, Zantop T. Deutscher Olympischer Sportärztekongress der DGSP & GOTS: Gemeinsam für einen gesunden Sport. Dtsch Z Sportmed. 2018; 69: 111-112. doi:10.5960/dzsm.2018.328
[2] Ebd.
[3] Röcker K, Abel C. Die drei Säulen der Sportmedizin und ein Blick in die Zukunft. Dtsch Z Sportmed. 2018; 69: 335-336. doi:10.5960/dzsm.2018.352
[4] DOSB: Verbände mit besonderen Aufgaben, URL: https://www.dosb.de/ueber-uns/mitgliedsorganisationen/verbaende-mit-besonderen-aufgaben, abgerufen am 19.01.2021
[5] EFSMA: National Associations (NA), URL: https://www.efsma.org/member-associations/national-associations.html, abgerufen am 19.01.2021
[6] FIMS: National Associations of Sports Medicine Worldwide, URL: https://www.fims.org/membership/national-association-of-sports-medicine/nasm/, abgerufen am 19.01.2021
[7] DGSP: Landesverbände in der DGSP, URL: https://www.dgsp.de/seite/278013/landesverb%C3%A4nde.html, abgerufen am 19.01.2021
[8] Arndt K-H, Löllgen H, Schnell D. 100 Jahre Deutsche Sportmedizin, Sportmedizin im Wandel — Wandel durch Sportmedizin. Druckhaus Verlag Gera. 2012; S. 68
[9] AWMF: Mitgliedsgesellschaften in der AWMF, URL: https://www.awmf.org/fachgesellschaften/mitgliedsgesellschaften.html#LS, abgerufen am 19.01.2021
[10] DANK: Den Tsunami der chronischen Krankheiten stoppen – für eine wirkungsvolle bevölkerungsweite Präventionspolitik, URL: https://www.dank-allianz.de/ueber-uns.html, abgerufen am 19.01.2021
[11] DGSP: Kooptierte Gesellschaften, URL: https://www.dgsp.de/seite/399424/kooptierte-gesellschaften.html, abgerufen am 19.01.2021
[12] BVPG: Mitgliedsorganisationen, URL: https://www.bvpraevention.de/newbv/images/Ueber_uns/BVPG_Mitgliedsorganisationen.pdf, abgerufen am 19.01.2021
[13] peb: Unsere Mitglieder, URL: https://www.pebonline.de/mitglieder/, abgerufen am 19.01.2021
[14] dvs: Sektionen, URL: https://www.sportwissenschaft.de/die-dvs/struktur-und-gremien/sektionen/, abgerufen am 19.01.2021
[15] Sports, Medicine and Health Summit: Summit-Partner, URL: https://www.sports-medicine-health-summit.de/information/summit-partner.html, abgerufen am 01.02.2021
[16] Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin: Sports, Medicine and Health Summit in Hamburg findet jetzt im April 2021 statt, URL: https://www.zeitschrift-sportmedizin.de/dzsm-mitteilungen/sports-medicine-and-health-summit-in-hamburg-findet-jetzt-im-april-2021-statt/, abgerufen am 01.02.2021